annyxxx

kunterbunte Welt

Seiten der Liebe

Es ist lange her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe über den steinigen Weg den wir gehen…

In wenigen Tagen nähern wir uns Tag X und auch wenn ich es nicht will, ich kann es nicht verdrängen, dieses miese Gefühl im Bauch, die Angst, die Tränen…

Natürlich, ist es nicht die cleverste Idee in der Vergangenheit zu verweilen, darüber nachzudenken, wie es hätte kommen können.
An den meisten Tagen gelingt mir das auch, aber manchmal kommt die große Schwermut über mich und reißt mir den Boden weg, an diesen Tagen wird mir wieder sehr bewusst, das die kleine Seifenblasenwelt in der wir leben, die wir uns zum Schutz aufgebaut haben, ein sehr fragiles kleines Bläschen ist, das nicht viel braucht zum platzen. 
Wir sind schon so einen langen und weiten Weg gegangen mit unserer Tochter und doch hab ich das Gefühl, wir sind nicht einen Schritt vorwärts gekommen.
Nichts, aber auch wirklich gar nichts hat bisher die Last von ihrer Seele nehmen können. Keine Therapie, keine Medikamente, kein gar nichts…
Sie macht alles tapfer mit, aber ich sehe hinter ihrem Lächeln, das sie der Welt nach außen schenkt, die Schwermut und das Leid in ihrem Inneren. Sie möchte uns so gern glauben machen, das es ihr langsam aber stetig besser geht, damit wir uns besser fühlen und nicht zu sehr sorgen – aber ich durchschaue die Maske und sehe die nackte, brutale Wahrheit. Eine Wahrheit, die ich nicht sehen möchte, aber sehen muss um meine Tochter besser zu verstehen.
Ich werde nie ganz begreifen, was in ihrem Inneren für ein Kampf tobt, ich möchte, aber zumindest ein ungefähres Bild davon haben, damit mir  der Teppich unter den Füßen nicht unvorbereitet weggezogen wird.  Vielleicht habe ich die Chance, meiner Familie vorher noch einen Fallschirm anzulegen bevor es in den freien Fall geht. Das würde ich mir wünschen. Die anderen Kinder müssen geschützt sein, was mit mir ist, ist egal, ich weiß, ich werde es irgendwie überleben und falls es mich doch zerbricht, möchte ich vorher die Gewissheit haben, das meine anderen Lieben in Sicherheit sind.
Ich hätte so gern einen Zauberstab, einen Wunsch bei der Guten Fee, einen Genie aus der Wunderlampe, egal, von mir aus auch einen Pakt mit dem Teufel dem ich meine Seele verkaufe, wenn ich damit meine Tochter heilen könnte. 
Sie hat uns zu Weihnachten Bücher geschenkt. Papa, Oma, beste Freundin und mir, jedes dieser Bücher, ist eines in das man seine Gedanken für-, über- und miteinander schreiben kann.  Ein wahnsinnig tolles Geschenk und bei jedem anderem meiner Kinder hätte ich mir auch nicht sofort die Frage gestellt, ist es wie ein Abschiedsgeschenk von ihr an uns, damit wir nicht vergessen wie sehr sie und geliebt hat. Das sie weiß und dankbar ist, das wir immer für sie da sind, sie aber nicht bleiben kann.
Es ist ein einfaches Buch und doch reißt es in mir so viele Fragen und so unendlich viel Schmerz auf, das ich hier beim schreiben sitze und meine Tränen die Sicht verschleiern.
Diese Bücher, sind mit so viel Liebe von ihr geschrieben worden und es tut wirklich richtig weh, darin zu blättern und lesen. Weil ich einfach Angst davor habe, das es vielleicht irgendwann das einzige ist, was bleibt das nicht ein Abschiedsbrief war….


 

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