Gerade jetzt durfte ich wieder einmal mehr erfahren und leider auch spüren wie nah Trauer, Wut und das absolute Hoch der Gefühle bei einander liegen. Und das in einer so absolut schnellen Abfolge zueinander – das ich noch nicht einmal erkennen konnte das es passieren wird und warum.
Da wandele ich auf rosa Wattewölckchen, berauscht durch die absolute Hochstimmung – mein Kind hat eine gute Zeit, geht aus sich raus und feiert mit uns ausgelassen wie nie das Holi – tanzt zur Musik – erfreut sich der bunten Farben und lacht vor Freude.
Depressionen mit bunten Farben und wildem Tanzen bekämpfen – positive Stimmungen hervorrufen die sich meist selbst verbietet – Spaß im Leben zu haben ist ja keine Option für sie. Und auch mir tut es gut für einige Stunden nicht daran denken zu müssen wie der Alltag sonst läuft – mich ganz fallen lassen in diesem wunderbaren Farbrausch, das Leben und die Liebe zu spüren – einfach FREI sein. Ich gebe mich der Musik hin und lasse mich treiben – mir völlig egal was andere denken wie ich tanze – ich möchte meinen Kopf nur leer haben und die berauschenden Gefühle in mich aufsaugen, meine Akkus füllen.
Beschwingt und voller Leichtigkeit mit einer Tasche voll Frohmut geht es nach einigen Stunden wieder nach Hause – alle in bester Stimmung, auch mein Kind. Um mein Mutterherz wird es warm – konnte sie für sich auch so viel positives mitnehmen? Hat sie das Leben gespürt, das lebenswert ist zu leben ? Kann dieses Erlebnis zu einem Strohhalm in der Not werden und sie davor bewahren tiefer in ein Loch zu fallen ?
Ich fühle mich entspannt und sehr glücklich. Nach so einem schönen Tag – was soll da noch passieren ?
Die Farben sind abgewaschen und mit ihr auch die Leichtigkeit und Hochstimmung meines Kindes. Jeder Farbtropfen verbunden mit der Helligkeit des Lebens wird in den dunklen Abfluss hinabgespült und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Mein Kind kommt zwar körperlich sauber aus dem Bad doch hat das Wasser nicht die dunklen Schatten auf ihrer Seele wegwaschen können – NEIN im Grunde hat es diese einfach wieder frei gelegt.
Ich kann es sofort spüren – der Wind hat sich gedreht innerhalb von Sekunden und ein böser Sturm zieht auf.
Der Blick, die Mimik – einfach alles signalisieren das es übel enden wird heute Nacht – und ich stehe da und begreife einfach nicht warum !?!
Es folgt der totale Zusammenbruch – Schreien, weinen und Randale.
Mitten in der Nacht fängt sie an auf ihre Möbel einzuschlagen, schleudert Gegenstände durch den Raum und ist wie von Sinnen.
Wohin ist die Leichtigkeit – die Freude des Tages ? WEG – einfach WEG, als wäre sie nie dagewesen.
Ich stehe hilflos da und kann nicht begreifen – was soll ich tun ? Ich versuche sie in den Arm zu nehmen, doch sie stößt mich fort. Jede noch so zarte Berührung lässt ihre Muskeln erstarren und fördert zugleich noch mehr Wut hervor. Ich kann nichts tun außer zu warten, bis der Orkan in ihr etwas nachlässt – gute Worte sprechen und einfach da sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob sie Nähe oder Distanz braucht – also warte ich einfach und mein Herz zerbricht immer und immer wieder in tausend Teile.
Warum mein Kind ? Warum überhaupt ein Mensch auf dieser Welt ?
Was ist los in dieser Welt, das selbst junge Menschen schon so an der Gesellschaft zerbrechen und ihre jungen Seelen zerschellen ?
Diese Nacht schlafe ich schlechter als alle anderen Nächte ohnehin schon.
Ich bin unruhig und wache ständig auf – am nächsten Morgen fühle ich mich wie von einer Lok überfahren. Mein Körper ist erschöpft und meine Seele noch viel mehr.
Ich denke an die unbeschwerten Kinderzeiten, als mein Schatz ein so fröhliches kleines Baby war – immer gestrahlt hat – in ihrem Lachen lag die Sonne – wo ist das hin ? Wann auf dem Weg bis hier her hat sie das verloren ? Warum habe ich das nicht früher bemerkt ? Was kann ich tun ?
Auf meinem Nachttisch ein Brief – von ihr. Sie schreibt mir von der großen Leere in sich und der Wut aufs Leben. Das ihr es leid tut uns weh zu tun und das ein Leben ohne sie für uns besser wäre – wie auch für sie. Sie möchte diese Traurigkeit in sich nicht mehr spüren und weg sein, an dem Ort, von dem sie sich verspricht, das es dort kein Leiden gibt. Ihre Seele möchte frei sein wie ein Vogel im Wind – ohne Sorgen, Ängste und Wut.
Und ich zerfließe wieder und wieder in Tränen – manche trocken und viele sehr naß.
Ich wünschte ich könnte das Leid von ihr nehmen, doch ich kann nicht. Es ist ihr Weg, den sie zu begehen und zu meistern hat – ich kann nur hoffen und beten das sie es schafft – eines Tages wie der Phönix aus der Asche zu entsteigen und all das hinter sich lässt und ein freies Leben führen kann, die Freude, Das Glück und all die Liebe die das Leben für sie bereit hält zu spüren und zu leben.
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