annyxxx

kunterbunte Welt

Das Meer zieht

Und wieder ist so viel Zeit vergangen, seit ich meinen Kopf das letzte mal richtig freigeblasen habe durchs schreiben, immer ist irgendwas zu tun am meisten jedoch ist es die Kraft die fehlt.
Wir sind in den letzten Monaten durch viele Höhen und Tiefen geschwommen, zum Glück nicht mehr so tief wie wir einmal waren, aber immer noch zu tief um zu behaupten, wir könnten die Spiegelung der Sonne auf der Meeresoberfläche von unten betrachtet bereits sehen.
Noch immer befinden wir uns im Tauchgang und ich hoffe unsere Sauerstoffflaschen sind noch so gut gefüllt, das wir eines Tages wieder auftauchen können und stolz auf uns sind, das wir das zusammen geschafft haben. Noch ist es nicht soweit, aber ich vertraue darauf das es so kommen wird.
An manchen Tagen fällt es mir schwer geduldig zu sein und im Gleichklang mit dem Meer zu schwimmen, der unendlichen Tiefe und Stille zu vertrauen, an diesen Tagen würde ich meine Sauerstoffmaske am liebsten abreißen und mich einfach sinken lassen. Auch wenn man sich nicht viel bewegen muss unter Wasser, sich einfach treiben lassen kann, kostet auch dieses enorm viel Kraft.
Man muss auf Kurs bleiben um nicht einfach hinweggespült zu werden.
Manchmal sehe ich das Glitzern der Sonnen von hier unten und ich sauge es auf wie ein Schwamm, ich bin dankbar, das an manchen Tagen die Sonne eine solche Kraft hat uns hier zu erreichen. Meine Tochter hat in den letzten Monaten gelernt, wenn ihre Kraft nicht mehr reicht, nach unseren Händen zu suchen, sich auszudrücken, wenn das herz besonders weh tut und der Kopf nur dummes zeug mit ihr spricht. Ihre Worte zu hören und in den Augen die Verzweiflung zu sehen , zu spüren, das jedes Wort wahr ist, tut weh – diese Worte möchte keine Mutter von ihrem Kind hören, die Verzweiflung spüren – doch ich muss, denn nur so können wir der Anker sein für sie, damit sie nicht endgültig sinkt. Solche Gespräche tun weh, in jeder Faser und manchmal so sehr, das auch ich mich nach meinem Anker umsehe und froh bin das er da ist, dann kann auch ich mich kurz treiben lassen ohne zu sinken. Meine Tränen fließen heiß und brennen auf meiner Haut, aber sie müssen raus – danach bin ich wieder frei und kann wieder alleine schwimmen – meist mit meinem Kind an der Hand, sie kann es noch nicht, ihre selbstgebauten Bleischuhe ziehen zu sehr. Aber wir sind da und halten sie , so gut wir können. Sie darf nicht sinken.
Unsere Kraft darf nicht nachlassen – auf gar keinen Fall.

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