und nie zurück…
Eine der vielen kleinen Lebensweisheiten, die mich schon mein ganzen Leben begleiten und an denen ich mich festhalte.
Was würde es auch bringen, wenn ich zurück ginge ? Ändern könnet ich so wieso nichts, den Weg den wir in unserem Leben zu gehen haben besteht aus vielen kleinen Lektionen, die uns zu dem werden lassen, was uns ausmacht.
Jeder kleine und auch große Wunde die mir in meinem Leben zugefügt worden sind und auch jeder Sonnenstrahl der mich beleuchtet hat, hat mich zu der Frau reifen lassen die ich heute bin – ganz in meinem Bewusstsein, das alles eine Art Lehraufgabe ist. Ob ich falle oder hinaufstiege, ich ziehe meine Lektionen und Lehren aus beiden Seiten, beide Erfahrungen spornen mich an, Dinge besser zu machen oder gar ganz anders.
Es gibt nie ein richtig und ein falsch, nur ein, das hätte anders laufen können – lernen wir draus !
Die letzten Monate hatte ich oft das Gefühl, als wäre meine Welt zu einer Scheibe geworden, sie dreht sich nicht mehr – alles fließt einfach hinab und ist davon – verloren für alle Zeiten.
Und je mehr ich merkte, das der Schmerz immer mehr zu MIR wurde – das was mich ausmacht – umso stärker, kam das Gefühl in mir empor, das ich mich nicht unterbuttern lasse von der Dunkelheit, der Verzweiflung, dem Scherz – DAS IST NICHT MEIN LEBEN ( die dunkle Seite). Ich möchte mich nicht verlieren und all das Schöne ausschließen, welches mich umgibt, ich muss wieder achtsamer werden und mir die kleinen, manchmal auch verborgenen Schönheiten dieser Welt und auch meines Lebens bewußt werden – sie aufsaugen, in mir bewahren. Gegen den Strudel anschwimmen , mich aber auch dann und wann einfach treiben lassen … den Kopf frei kriegen.
Meiner Tochter geht es noch nicht wirklich viel besser, aber wir arbeiten daran und ich habe begriffen, auch wenn genau das wirklich furchtbar weh tut, das ich ihr nicht helfen kann, wenn sie meine Hilfe nicht will.
Sie muss für sich all die Schönheiten des Lebens entdecken und zu schätzen lernen. Aus ihnen ihr Leben gestallten – frei von den Ängsten, Zwängen und wirklich düsteren Gedanken. Ihr düsterer Begleiter wird sie wahrscheinlich nie verlassen, das habe ich gelernt, aber sie kann lernen, wenn sie denn will mit ihm Hand in Hand zu gehen.
Dieser Prozess wird wohl noch lange Zeit in Anspruch nehmen, dennoch bin ich mir sicher, sie findet einen Weg.
Es steht an, das sie aus der Tagesklinik entlassen werden soll. Ich sehe dem mit gemischten Gefühlen gegenüber, denn auch wenn zur zeit alles relativ ruhig ist, heißt das noch lange nicht, das auch alles Gut ist. Meine Tochter hat im Laufe der Jahre, seit sie erkrankt ist, gelernt eine perfekte Tarnung zu tragen, welche so gut wie gar nicht zu durchschauen ist. Manchmal gelingt es mir und ich habe Glück, das sie sich mir anvertraut und mir von ihren Gedanken, Ängsten und Sehnsüchten berichtet.
Auch wenn sie nun bald nicht mehr täglich in der Klinik sein wird, wo die Betreuer und Therapeuten sie auffangen können wenn nötig, ist die Therapie nicht zu Ende. Sie selber hat den Wunsch geäußert weiterhin ambulant weiter zu machen und ich bin mehr als nur froh, das die Therapeutin, zu der sie Vertrauen gefasst hat, dem zugestimmt hat.
Wir als Eltern haben ihr gezeigt welche Werkzeuge sie nutzen kann, um ihren düsteren Begleitern nicht die Macht über ihr Leben übernehmen zu lassen, sie muss nun für sich lernen diese zu verwenden.
Wir stehen da wie der Fels in der Brandung, immer mit einem offenem Ohr und viel Liebe im Herzen.
Und egal wie schwach ich mich auch fühle, ich werde immer stark genug sein um sie zu retten – mein Kind. mein Leben.